Logik
Wie sollen wir dem gerecht werden, was ihr von uns denkt,
Euch scheint, wir wollen eher Gericht werden,
denn jede urteilt über dieses und jenes so oder so, sodass ihr gar nicht mehr zu Wort kommt,
wir sollen aber doch Gerichte kochen,
dabei brodelt es in unserer Gerüchteküche
was euch auf den Magen schlägt und euch
so gar nicht
interessiert vielmehr
wie wir beim Gerichte kochen und Gerüchte auftischen aussehen
und es ist egal
ob dieses Kleid blau ist oder grün,
ihr wollt nichts Falsches sagen, denn es ist unser Urteil, das zählt
ihr wollt nicht verurteilt werden, aber ihr wollt das Kürzere und zieht den Kürzeren,
Weil wir sowieso nie zufrieden mit uns sind.
Und ihr schweigt, weil ihr wisst, wie’ s ausgeht
Gestern fanden wir uns toll und waren unerträglich aufgeblasen
heute finden wir uns aufgeblasen wie einen Ball, dabei sind wir doch weniger arrogant
aber ihr sagt es nicht, sonst werden wir nie mit der Kleiderfrage fertig
und ihr könnt euch nicht auf den Ball konzentrieren,
auf die Bälle, die euch interessieren
der Ball auf dem Spielfeld, danach die Bälle in unserem Dekolleté.
Die Bälle, die aber wir lieben, sind die Bälle zum tanzen,
was ihr weniger rund findet
und uns nur begleitet,
damit wir euch nachher in unser Schlafzimmer geleiten,
was wir aber nicht tun, weil wir heute Kopfschmerzen haben,
was bedeutet, dass wir Macht wollen und uns fett finden
Wobei das einzige, was ihr fett findet,
ist das Porsche Cabrio, das Auto vor dem Haus,
»voll fett«
das für uns bloß ein Auto ist,
was aber automatisch viel mehr ist,
sobald wir in den Autositzen auf dem Beifahrerplatz sitzen,
aber dann darf keiner mehr »voll fett« sagen, sonst steigen wir automatisch wieder aus.
Wobei das Schlimmste sind die Fragen,
denn ihr habt ja nicht zugehört,
würdet ihr zuhören, würden wir
euch verwirren,
denn das was wir sagen,
ist nie was wir meinen,
weil was wir meinen,
sagen wir nicht,
so, was wir meinen,
müsst ihr sagen,
damit es überhaupt einer sagt,
aber ihr hört ja nicht zu und glaubt,
wir sagen und sagen, aber wir wissen nicht,
was wir wollen,
dabei wissen wir,
was wir meinen und wollen,
aber wir wollen, dass ihr sagt, was wir wollen und
wir wollen viel, nur sind wir so unselbstständig, dass
es scheint wir wären dumm.
Wir tun aber nur so, als wären wir dumm, damit ihr weniger dumm erscheint,
dabei ist die eigentliche Dummheit,
dass keiner dabei mehr durchblickt,
wer manipuliert und wer nicht, immerhin
Wir sind sogar so selbstständig,
dass ihr den Rasenmäher
repariert und wenn ihr schon dabei seid,
gleich den Rasen mäht,
ebenso einkaufen geht
Die Glühbirne wechselt und die Winterreifen,
den Schrank zusammenbaut und wenn dass alles erledigt ist,
loben wir euch ein bisschen, damit ihr uns zum Essen einlädt.
Und das ist alles diese logische Logik,
diese logisch – unlogische Frauenlogik,
die nichts mit Technik zu tun hat,
die aber technisch ganz gut funktioniert.
Trefft ihr uns an der Bar, sind wir wahnsinnig aufdringlich,
aber habt ihr uns erst einen Drink spendiert,
sind wir wahnsinnig weg-
dringlich,
denn wir haben leider, leider noch was vor.
Ihr versteht nicht, warum wir so viele zuckersüßen Cocktails trinken,
schließlich euch süß nennen, obwohl wir Zucker meiden.
aber
nur Salat bestellen und es hassen, wenn ihr uns Hase nennt.
Muah, muah,
Küsschen rechts, Küsschen links.
Die beste Freundin ist da.
Wir reden und reden,
dabei konnten wir vor einer Stunde schon kaum aufhören zu reden,
am Telefon.
Blablablablablabla
Sie tuschelt, schaut euch an, tuschelt, und ihr wisst schon,
wir werden den ganzen Abend kritisieren,
Wenn sie endlich weg ist.
Wir lieben sensible Jungs, wählen aber die unsensiblen Kerle, wobei letztendlich
wir als die Sensiblen enden
und wochenlang Tränenfließen,
dabei werden diese Kerle bestimmt weder
Tränen vergießen,
noch in unsere Tränenfalle tappen,
schließlich müssten sie dazu anrufen, so warten wir tagelang und die Tränen fließen
wir tigern um den Apparat, fühlen uns aber so gar nicht wie ein Tiger,
blicken jede Sekunde auf unser Handy, anstelle von rauszugehen.
Ihr findet unser weinen hysterisch kindisch,
dabei wollen wir Kinder
und zwar von euch nach der Hochzeit,
dabei scheint ihr bei Hochzeit kalte Füße zu kriegen,
aber wir brauchen jemanden, der uns wärmt,
schließlich rennen wir den ganzen Tag in winzigen Jäckchen
und diesen sinnlos hohen Schuhen.
Was ihr nie versteht,
denn Abends jammern wir über unsere Wunden,
dabei wissen wir doch, wie diese Schuhe sind, und morgen tragen wir sie wieder.
Ihr habt zwei Paar Schuhe und seid zufrieden,
wir reden ohne Absatz über Absätze
ihr wünscht es gäbe in unserem absatzlosen Gerede wenigstens einen Punkt,
dabei kennen wir nicht mal beim Shoppen einen Schlussstrich
und es dauert ewig,
bis wir Abends endlich losgehen können,
wir können uns nicht entscheiden,
welches Paar Schuhe
mit oder ohne Absatz
so fragen wir euch, dabei ist es euch völlig egal,
ob sie blau sind oder grün
Wir hingegen wollen gar nicht euch beeindrucken, sondern die andere Frau,
Die andere Frau, der ihr vielleicht gefällt.
Richtig klasse, gelungene Wortspiele! Mir gefällt dein Text wirklich gut! 😉
Du zeigst wirklich eindrucksvoll, wie man mit Worten spielen kann.
Toller Text!